Forst- und Jagdmuseum in Born auf dem Darß

Das Museum

Forst- und Jagdmuseum Born auf dem DarßDas Museum in Born auf dem Darß ist in einem der Nebengebäude der „Alten Oberförsterei“ eingerichtet. Im Vorraum werden historische Zusammenhänge durch Bilder und Karten aufgezeigt. Daran schließt sich eine Ausstellung über die Geschichte der Harzgewinnung mit vielen dazu benutzten Geräten an. Im Raum I wird Forstgeschichte durch die Lebensläufe der Oberförster seit 1815 vermittelt, als Vorpommern durch den Wiener Kongress von Schweden wieder an Preußen fiel. Das besondere Augenmerk liegt auf dem Namensgeber des Museums, Ferdinand von Raesfeld. In den Vitrinen sind Abwurfstangen von Rot- und Damwild zu sehen. Wertvolle alte Jagdliteratur, meist Spenden begeisterter Besucher, lassen alte Zeiten anklingen. Dokumente und Urkunden vervollständigen das Bild. In einem Bücherschrank sind besondere alte Bücher und die Jagdklassiker Raesfelds in Erstausgabe ausgestellt.

Waschbären-Präparation im Forst- und Jadgmuseum Born auf dem DarßIm Raum II haben die Kinder stets ihre Freude an den Präparationen von Waschbären, Dachsen, Rohrdommeln u.a. Haben Sie schon einmal einen weißen Maulwurf gesehen? Hier ist einer! Der weitere Rundgang führt wieder auf den Hof und in die angebaute Scheune. Auf der Tenne fällt ein starkes Rothirschgeweih ins Auge, das aufgrund seiner Imposanz eine Goldmedaille erhielt. Erstaunlich ist auch eine fast vollständige Abwurfreihe eines Hirsches aus freier Wildbahn. Die linke Tennenwand wird von Rothirschtrophäen eingenommen. Ebenso werden hier Rehgehörne, wie z. B. ein Perückenbock von 1914 und viele weitere Exponate sowie Fallen gezeigt.

Verkämpfte Hirsche im Forst- und Jagdmuseum in Born auf dem DarßDas am meisten beeindruckende Ausstellungsstück im Forst- und Jagdmuseum in Born auf der Ostseehalbinsel Darß steht im ehemaligen Bansen der Scheune: Ein Ganzkörperpräparat zweier im Brunftkampf verkämpfter Hirsche. Nach Aussagen eines Redakteurs einer Jagdzeitschrift ist dieses Präparat, sowie die Art und Weise des Verkämpftseins in Europa einmalig. Der ältere Hirsch hat den Oberkieferknochen des Gegners mit dem linken Augspross durchbohrt, der jetzt wie eine Parierstange wirkt. Im Hintergrund wird der Fundort auf den Wiesen vor Prerow mit dem Wald nur angedeutet. Dazu hört man die „von Raesfeld-Fanfare“ und das „Echo“. Das anschließend zu hörende Brunftgeschrei wurde in derselben Nacht auf der Buchhorster Maase aufgenommen, als sich die Hirsche verkämpften. Die beiden Musikstücke komponierte der Dorstener Student Fabian Müller. Hornisten eines Leipziger Orchesters bringen sie den Besuchern zu Gehör.

In dem großen Scheunenraum ist eine Ausstellung „Sägen im forstlichen Einsatz“ zu sehen: von der Bügelsäge über verschiedene Zugsägen, eine Zahnstanze, 2-Mann-Motorkettensägen von 1941 bis hin zu den Motorsägen der heutigen Zeit. Auch alte Forstgerätschaften, wie Plagghacke, Hohlwegscher Klemmspaten, Messkluppen u. a. werden hier gezeigt.

Wir wünschen Ihnen einen interessanten Aufenthalt in unserem Forst- und Jagsmuseum Ferdinand von Raesfeld.

P.S. Das Museum bereitet 2021 seinen Umzug in ein neues Gebäude vor. Im ehemaligen Pferdestall gegenüber wird eine völlig neue Ausstellung entstehen. Und die Anlagen werden behindertengerecht gestaltet.

 

Ferdinand von Raesfeld

Ferdinand von Raesfeld - Forst- und Jagdmuseum Born auf dem DarßFerdinand von Raesfeld kam am 29. September 1855 in Dorsten/Westfalen zur Welt. Nach der Lehre in Rumbeck/Weser studierte er Forstwissenschaft in Eberswalde. Als „försternder Referendar“ lernte er viele Reviere in Deutschland kennen, am meisten beeindruckte ihn aber der Darß. Nach bestandenem Assessor-Examen ging er für drei Jahre nach Russland, um die Wälder des Fürsten Orlow-Dawidoff an der unteren Wolga taxatorisch zu betreuen. Danach wirkte er fünf Jahre in Meisenheim/Nahe.

Am 1. Januar 1891 wurde Ferdinand von Raesfeld Revierverwalter der Oberförsterei Darß. Hier konnte er seine „Hege mit der Büchse“ praktisch anwenden, denn nur in diesem deutschen Revier waren durch die geographische Lage alle Rahmenbedingungen gegeben, die von ihm formulierten drei Hegeprinzipien durchzusetzen und die späteren Auswirkungen zu kontrollieren. Durch Aufforstungsmaßnahmen schuf er auf 2.000 ha Blößen Tageseinstände und Deckung für das Rotwild - es wurde standorttreu. Ferdinand von Raesfeld hegte das Wild auf eine qualitativ hohe Stufe, die es zuvor auf dem Darß nie gegeben hatte.

Ferdinand von Raesfeld war ein starker Charakter. Trotzig legte er sich mit Vorgesetzten in der Verwaltung an. Dies und andere Gründe bedingten seine vorzeitige Pensionierung. Er musste sein geliebtes Darß-Revier 1913 verlassen. Nach seiner Scheidung 1915 lebte er mit seiner zweiten Frau in verschiedenen Orten im Süden Deutschlands, bis er 1929 in Marquartstein starb und in Prien am Chiemsee beerdigt wurde. Ein Jahr später wurde der „Altmeister des deutschen Weidwerks“ exhumiert und am 4. Mai 1930 in einem Ehrengrab des Allgemeinen Deutschen Jagdschutz Vereins inmitten seines geliebten Darß-Reviers zur letzten Ruhe gebettet.

Forstrevier Darßwald

Der Darßwald wird seit alters her als besonderes Forst- und Jagdrevier beschrieben, so dass es nicht wundert, dass die Regierenden aller Zeiten den Darß für sich entdeckten. Außer den Pommernfürsten sollen hier auch andere gekrönte Häupter, wie Zar Peter der Große, August der Starke und Karl XII. gejagt haben. So baute 1907 der Preußenprinz Eitel Friedrich am Weststrand ein Jagdhaus im Norwegerstil.

Ab 1934 jagte auch der damalige Reichsjägermeister hier und ließ sich 1935 von dem Architekten Firle ein Jagdhaus im Blockhausstil auf den Dünen des Weststrandes errichten. Das Reichsjagdgesetz von 1934 erklärte den Darß zum Staatsjagdgebiet und damit auch automatisch zum Naturschutzgebiet. Die Wachmannschaft sprengte dieses Jagdhaus am 30. April 1945. Nach dem 2. Weltkrieg bewirtschaftete ein Jagdkollektiv den Darß jagdlich.

Nach Gründung der „Inspektion Staatsjagd“ wurde der Darß wieder Staatsjagdgebiet, nun für die Mitglieder des Politbüros der SED. An der jagdlich interessantesten und landschaftlich schönsten Stelle des Darßwaldes, am Alten Meeresufer an der Großen Buchhorster Maase, ließen sie für sich ein größeres Jagdhaus erbauen. Seit der Wende 1989 wird dieses Jagdhaus von der Hegegemeinschaft „Ferdinand von Raesfeld“ genutzt. Große Teile des Darßwaldes gehören zur Kernzone I des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, der übrige Teil ist Entwicklungszone. Seit der Schließung des Forstamtes Darß im Januar 1996 gibt es im Bereich des Nationalparks keine „Gästejagd“ mehr.

Spenden

Seit Anfang 1993 setzen sich die etwa 100 Mitglieder des „Freundeskreises Borner Forst- und Jagdmuseum  Ferdinand v. Raesfeld e. V.“ dafür ein, die „Alte Oberförsterei Born“ zu erhalten, zu sanieren und neu zu beleben. Die Gemeinde Born konnte als Betreiber eines Forst- und Jagdmuseums gewonnen werden. 1996 wurde es in einem Nebengebäude eröffnet nachdem das Land Mecklenburg-Vorpommern ihr 1994 die Liegenschaft mit aufstehenden Gebäuden zur kostenlosen Nutzung übertrug.

Mehr als 70.000 Besucher informierten sich inzwischen über Leben und Wirken von Raesfelds und die Entwicklung von Wald und Jagd im Darßwald. Die Vielzahl der gesammelten Exponate und der bauliche Zustand der alten Scheune erforderten dringend Veränderungen. 2012 konnte die Gemeinde Born das Gelände vom Land erwerben. Seitdem wurde viel unternommen. 

Publikationen

Literatur von Ferdinand von Raesfeld:

Ferdinand von Raesfelds Lehrbücher gelten als Standardwerke der Jagdliteratur:

  • Das Rotwild. Naturgeschichte, Hege und Jagd des heimischen Edelwildes in freier Wildbahn.
  • Das Rehwild. Naturgeschichte, Hege und Jagd.
  • Das deutsche Waidwerk. Ein Lehr- und Handbuch der Jagd.
  • Die Hege in der freien Wildbahn. Ein Lehr- und Handbuch für Jäger und Jagdbesitzer.

Literatur über Ferdinand von Raesfeld:

  • A. Gautschi: Ferdinand v. Raesfeld, nimrod Verlag 2006

Anschrift und Öffnungszeiten

Forst- und Jagdmuseum “Ferdinand von Raesfeld”
Chausseestraße 64 (Alte Oberförsterei) · 18375 Born auf dem Darß · Tel: (03 82 34) 3 02 97

 

Eröffnung nach Umbau: 14. April 2024

 

Schlagworte: Born, Fauna

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